Daniel 6 , Vers 7 bis 25
Da kamen die Fürsten und Statthalter eilends vor den König gelaufen
und sprachen zu ihm: Der König Darius lebe ewig! Es haben die Fürsten
des Königreichs, die Würdenträger, die Statthalter, die Räte
und Befehlshaber alle gedacht, es solle ein königlicher Befehl gegeben
und ein strenges Gebot erlassen werden, daß jeder, der in dreißig
Tagen etwas bitten wird von irgendeinem Gott oder Menschen außer von
dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden
soll. Darum, oh König, wollest du ein solches Gebot ausgehen lassen
und ein Schreiben aufsetzen, das nicht wieder geändert werden darf
nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unaufhebbar ist. So ließ
der König Darius das Schreiben und das Gebot aufsetzen. Als nun Daniel
erfuhr, daß ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein
Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem,
und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem
Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte. Da kamen jene Männer eilends
gelaufen und fanden Daniel, wie er betete und flehte vor seinem Gott.
Da
traten sie vor den König und redeten mit ihm über das königliche
Gebot: Oh König, hast du nicht ein Gebot erlassen, daß jeder,
der in dreißig Tagen etwas bitten würde von irgendeinem Gott
oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen
in die Grube geworfen werden solle? Der König antwortete und sprach:
Das ist wahr, und das Gesetz der Meder und Perser kann niemand aufheben.
Sie antworteten und sprachen vor dem König: Daniel, einer der Gefangenen
aus Juda, der achtet weder dich noch dein Gebot, das du erlassen hast; denn
er betet dreimal am Tage. Als der König das hörte, wurde er sehr
betrübt und war darauf bedacht, Daniel die Freiheit zu erhalten, und
mühte sich, bis die Sonne unterging, ihn zu erretten. Aber die Männer
kamen wieder zum König gelaufen und sprachen zu ihm: Du weißt
doch, König, es ist das Gesetz der Meder und Perser, daß alle
Gebote und Befehle, die der König beschlossen hat, unverändert
bleiben sollen. Da befahl der König, Daniel herzubringen. Und sie warfen
ihn zu den Löwen in die Grube.
Der
König aber sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlaß
dienst, der helfe dir! Und sie brachten einen Stein, den legten sie vor
die Öffnung der Grube; den versiegelte der König mit seinem eigenen
Ring und mit dem Ringe seiner Mächtigen, damit nichts anderes mit Daniel
geschähe. Und der König ging weg in seinen Palast und fastete
die Nacht über und ließ kein Essen vor sich bringen und konnte
auch nicht schlafen. Früh am Morgen, als
der Tag anbrach, stand der König auf und ging eilends zur Grube, wo
die Löwen waren. Und als er zur Grube kam, rief er Daniel mit angstvoller
Stimme. Und der König sprach zu Daniel: Daniel, du Knecht des lebendigen
Gottes, hat dich dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, auch erretten
können von den Löwen? Daniel aber redete mit dem König: Der
König lebe ewig! Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen
den Rachen zugehalten hat, so daß sie mir kein Leid antun konnten;
denn vor ihm bin ich unschuldig, und auch gegen dich, mein König, habe
ich nichts Böses getan.Da wurde der König sehr froh und ließ
Daniel aus der Grube herausziehen. Und sie zogen Daniel aus der Grube heraus,
und man fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut.
Da ließ der König die Männer, die Daniel verklagt hatten,
holen und zu den Löwen in die Grube werfen samt ihren Kindern und Frauen.
Und ehe sie den Boden erreichten, ergriffen die Löwen sie und zermalmten
alle ihre Knochen.