März
1898 : Oberst J.H. Patterson wird beauftragt die Bauleitung der Trans-Uganda
Eisenbahn zu übernehmen und über den Tsavo Fluss eine Brücke
zu bauen. Schon allein die technischen und logistischen Schwierigkeiten waren
enorm, das grösste Problem aber stellen zwei mächtige, menschenfressenden
Löwen dar. Die Löwen gehen bei ihrer Jagd so methodisch vor, dass
die Afrikaner glauben, sie seien das personifizierte Böse und geben ihnen
die Namen "Geist" und "Dunkelheit".
Die Probleme beginnen, als ein Sikh namens Ungan Singh nachts in seinem Zelt
angegriffen, verschleppt und gefressen wird. Patterson, der bis dahin nicht
richtig glauben will, dass sich Löwen in der Gegend herumtreiben, ist nun
überzeugt und beginnt den Tieren nachzuspüren.
Dies ist der Anfang einer Tragödie, die beinahe das "Aus" für
die Trans-Unganda Eisenbahn bedeutete.
In der folgenden Nacht lauert Patterson auf einem Baum in der Nähe der Uberreste des Inders, in der Hoffnung, dass die Löwen wiederkommen. Doch die Bestien schlagen diesmal in einem anderen Lager zu. In der nächsten Nacht postiert er sich auf einem Baum unweit der zweiten Angriffstelle. Er bindet eine Ziege unten an den Baum und hofft, damit die Biester anzulocken. Doch gegen Mitternacht hört er gellende Schreie, als sich die Tiere schon wieder ein neues Opfer holen. Die Löwen scheinen die unheimliche Fähigkeit zu haben, jede Falle zu umgehen, die sich Patterson ausdenkt.
Nacht für Nacht versucht Patterson die Löwen aufzuspüren oder in die Falle zu locken. Aber alles ohne Erfolg. Um die Arbeiter vor der grausamen Heimsuchung zu schützen werden dicke und sehr hohe Dornenzäune um jedes Lager herumgebaut. Die Loewen waren jedoch in der Lage darüber zu springen oder an schwachen Stellen durchzubrechen, und alle paar Nächte starb ein neues Opfer einen grässlichen Tod.
Nach einem neulichern, trostlosen Scheitern, die Raubtiere zu erlegen, bemerkt Patterson eines Tages, dass die Löwen einen Eselkadaver nur teilweise verschlungen haben. In der Erwartung, dass sie später ihr Mal beenden wollen, lässt er einen Hochsitz errichten auf dem er die kommende Nacht verbringen will. Es war der 9. Dezember 1898. Plötzlich hört er einen Zweig brechen. Die Löwen sind zurück ! Aber sie bemerken recht schnell seine Anwesenheit und beginnen den Hochsitz zu umkreisen. Patterson erkennt seine Chance, legt an, zielt und schiesst. Ein gewaltiges Brüllen sagt ihm, dass er getroffen hat. Der erste Löwe ist tot. Er war 3 Meter lang und so schwer, dass 8 Männer ihn ins Lager tragen mussten.
Der zweite Löwe wurde kurz danach erlegt. Diesmal errichtet er eine Plattform auf einem Baum in der Nähe von ein paar toten Ziegen. Auch diesmal hofft er darauf, dass das Raubtier zurück kommt um sich die Reste zu holen, und seine Geduld wird belohnt. Er bekommt einen Schuss auf den Löwen, doch dieser wird nur verwundet und kann in den Busch flüchten. Am nächsten Morgen folgt er den Blutspuren und kann den Löwen in einem Gebüsch aufspüren. Patterson schiesst, doch die Bestie spring heraus und greifft ihn an. Er flüchtet auf einen Baum, von wo er endlich den Todesschuss anbringen kann.
Insgesamt vielen über 130 Menschen den Raubtieren
zum Opfer. Obwohl beide Löwen keine Mähne haben, sind es doch männliche
Tiere.
1925 verkauft Patterson die Felle an das "Field Museum" in Chicago,
für die, damals, beachtliche Summe von $5000 . Sie wurden dort präpariert
und können heute noch in der Austellung bewundert werden. ( Da Patterson
die Tierhäute nicht sachgemäss gelagert hat, erscheinen die Ausstellungs
Objekte um einiges kleiner, als sie in Wirklichkeit waren. )